TDieses Thema liegt – wie Sie sich vielleicht denken können – etwas außerhalb unseres üblichen Blog-Fokus. Da wir jedoch regelmäßig Anfragen dazu erhalten, möchten wir einige hilfreiche Informationen teilen, die dabei helfen können, eine Vergiftung durch minderwertigen Alkohol zu vermeiden.
Welche Verunreinigungen enthält Hausbrand?
Die größten Probleme bei unfiltriertem Hausbrand sind sein charakteristischer Nachgeschmack und seine Trübung. Beides entsteht hauptsächlich durch kolloidale (also schwebende) Partikel sowie organische Verbindungen wie Säuren, Ester, Aldehyde und Ketone – alles Nebenprodukte der natürlichen Gärung.
Ein genauer Blick auf die chemischen Verunreinigungen alkoholischer Getränke zeigt:
Aldehyde und Ketone
Diese Stoffe verleihen dem Alkohol einen scharfen, beißenden Geschmack. Sie entstehen überwiegend während der Gärung, können aber auch durch Erhitzen freigesetzt werden.
In der Praxis bedeutet das:
Acetaldehyd sorgt für einen stechenden, unangenehmen Geruch.
Propionaldehyd verströmt einen erstickenden Dunst.
Buttersäure- und Isovaleriansäure-Aldehyde geben fruchtige, aber scharfe Noten.
Bei minderwertigem Brenngut können auch Crotonaldehyd, Acrolein und Diacetyl vorkommen – alles Stoffe mit starkem Geruch und unangenehmem Geschmack.
Fuselöle
Dabei handelt es sich um höhere Alkohole – vor allem Butyl-, Isobutyl- und Isoamylalkohol –, die bei der Gärung ganz natürlich entstehen. Sie haben oft einen üblen Geruch und können Übelkeit verursachen. Geschmacklich führen sie zu fettig-blumigen Noten, die von vielen als unangenehm empfunden werden.

Ester entstehen durch die Reaktion von Säuren und Alkoholen, die im Brenngut vorhanden sind. Sie entstehen sowohl während der Gärung als auch bei der Rektifikation durch chemische Reaktionen. In kleinen Mengen verleihen sie dem Alkohol florale oder fruchtige Aromen.
Flüchtige Säuren
Diese – darunter Propionsäure und Essigsäure – sind Stoffwechselprodukte von Hefen und anderen Mikroorganismen. Sie verschlechtern den Geschmack:
Propionsäure führt zu Bitterkeit,
Valeriansäure, Buttersäure und Isobuttersäure erinnern im Geruch an Schweiß.
Methanol
Methanol ist eine hochgiftige Verunreinigung, die in alkoholischen Getränken streng reglementiert ist. Es entsteht vor allem bei der Erhitzung von Rohstoffen durch den Abbau von Pektinen.
Zwar ist Methanol extrem toxisch – bei Verwendung hochwertiger Rohstoffe in der Hausbrennerei entstehen jedoch üblicherweise keine bedenklichen Mengen.
Schwefelverbindungen
Dazu zählen Schwefelwasserstoff, Mercaptane und Thioaldehyde – allesamt bekannt für ihren unangenehmen Geruch. Diese entstehen meist nicht, wenn man Getreide als Basisrohstoff verwendet.
Ammoniak und Amine
Ammoniak entsteht beim Abbau von Bestandteilen der Maische. Amine – chemische Verwandte von Ammoniak – können dem Alkohol einen fauligen Geruch verleihen, wenn sie sich im Destillat lösen. Bei Hausbrand treten sie jedoch nur sehr selten auf.

Welcher Filter eignet sich am besten für Hausbrand?
Die beste Wahl zur Reinigung von selbstgebranntem Alkohol ist Aktivkohle. Sie bindet effektiv die meisten organischen Verunreinigungen – darunter auch Fuselöle. Der Sorptionsprozess bei Alkohol ähnelt dem bei der Wasseraufbereitung.
Besonders praktisch sind Kartuschenfilter mit Aktivkohlegranulat oder Carbonblock-Filter. Diese sind kompakt und lassen sich direkt in die Leitung am Ausgang der Destille einbauen. Vor der Aktivkohleeinheit kann zusätzlich ein mechanischer Vorfilter mit Polypropylenkartusche installiert werden.
Wichtig: Die Lebensdauer von Filtern bei der Alkoholreinigung ist kürzer als bei der Wasserfiltration – bedingt durch die höhere Belastung mit organischen Stoffen. In der Regel reicht ein Satz Filter für etwa 1000–1500 Liter. Das genügt meist für den Hausgebrauch, doch bei starker organischer Belastung kann es durch mikrobielle Vermehrung nötig sein, die Filter häufiger zu wechseln.
Ob ein Wechsel nötig ist, zeigt sich meist an der Qualität des Alkohols nach der Filtration.
Sind zusätzliche Filtermaterialien sinnvoll?
Um qualitativ hochwertigen Hausbrand herzustellen, sind in der Regel keine weiteren Filterstufen nötig. Immer wieder wird gefragt, ob man Ionenaustauscherharze oder andere Spezialmaterialien verwenden kann.
Unsere Empfehlung: Im Hausgebrauch ist das weder notwendig noch sinnvoll. Die von solchen Materialien entfernten Verunreinigungen kommen im Alkohol nur in sehr geringen Mengen vor – sie beeinflussen Geschmack und Geruch kaum.
Zudem können manche organischen Stoffe mit den Harzen chemisch reagieren und dabei sogar neue, unerwünschte Nebenprodukte freisetzen.
Insbesondere Ionenaustauscher können als Katalysatoren für Nebenreaktionen wirken oder sich chemisch mit Verbindungen im Alkohol verbinden.
Kann man eine Filterkanne für Hausbrand verwenden?
Die Kartuschen in Filterkannen enthalten eine Mischung aus Ionenaustauscherharz und katalytischen Materialien.
Aus diesem Grund raten wir ausdrücklich davon ab, eine Filterkanne zur Reinigung von selbstgebranntem Alkohol zu verwenden.